BRIDGE Discovery: Digitalisierung als dominantes Thema

Die Digitalisierung ist der Dreh- und Angelpunkt von BRIDGE Discovery 2025. Die 15 Projekte, die in diesem Jahr ausgewählt wurden, zeugen von einer facettenreichen Schweizer Forschung im digitalen Bereich.
108 Gesuche wurden im Rahmen der Ausschreibung BRIDGE Discovery 2025 begutachtet. 25 gesuchstellende Konsortien wurden zu einer Präsentation und einem Gespräch eingeladen. Schliesslich bewilligten der SNF und Innosuisse 15 Innovationsprojekte für insgesamt 22 Millionen Franken. Die Erfolgsquote bei dieser neunten Ausschreibung lag mit 14% im üblichen Bereich.
Digitale Transformation gut vertreten
Die Discovery-Ausschreibung steht für alle Arten von Innovation offen und ermöglicht eine Zusammenarbeit zwischen Forschenden mit unterschiedlichem Hintergrund. Der interdisziplinäre, kollaborative Ansatz der Projekte ist zentral, um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen bei der Umsetzung zu bewältigen. Entsprechend wurden 71% der Projekte von einem Konsortium mit zwei oder drei Partnern aus verschiedenen Forschungsinstituten eingereicht. Ausserdem haben immer mehr Projekte eine digitale Komponente, zum Beispiel mit dem Einsatz modernster Software, der gezielte Entwicklung von Algorithmen oder dem konkreten Einsatz künstlicher Intelligenz. Neun bewilligte Projekte basieren auf der Entwicklung digitaler Elemente. Das Evaluationsgremium freut sich auch über die starke Beteiligung der Geistes- und Sozialwissenschaften und eine relativ hohe Erfolgsquote: Die vier bewilligten Projekte – von sechzehn eingereichten Gesuchen in diesem Bereich – weisen ebenfalls eine digitale Dimension auf.
Neues chirurgisches Verfahren gegen starke Kurzsichtigkeit
Die bisherigen refraktiven Laserverfahren sind keine valable Option für Menschen mit starker Kurzsichtigkeit oder anderen Augenerkrankungen wie Keratokonus, welche die Stabilität der Hornhaut schwächen. Philippe Büchler (Universität Bern), Ferda Canbaz (Universität Basel) und Dominique Pioletti (EPFL) entwickeln einen innovativen Ansatz zur Wiederherstellung des Sehvermögens mittels präziser Injektion von Hydrogel in die Hornhaut. Die durch das Hydrogel hervorgerufene Verformung modelliert die Hornhaut um und beeinflusst damit direkt das Sehen. Die individuelle Planung der Behandlung durch eine eigens dafür entwickelte Software sorgt für präzise, vorhersehbare Ergebnisse. Langfristiges Ziel ist die Behandlung starker Kurzsichtigkeit. Diese Beeinträchtigung dürfte in den nächsten Jahren weltweit voraussichtlich fast eine Milliarde Menschen betreffen.
Digitaler Service für das Krebsrisikomanagement
Digitale Technologien können auch den Zugang zu Gentests vereinfachen und sind insbesondere für eine kostenwirksame Versorgung interessant. Maria Katapodi (Universität Basel), Maria Caiata Zufferey (SUPSI) und Florina Ciorba (Universität Basel) haben das Family Gene Toolkit entwickelt. Dieser digitale Service motiviert Familienmitglieder, die Ergebnisse von Krebs-Gentests untereinander zu kommunizieren, und unterstützt Kaskaden-Screenings unter Verwandten mit erhöhtem Risiko. Die Integration von Funktionen mit künstlicher Intelligenz ist ein Schlüsselelement, das die klinische Effizienz und die Personalisierung für Patientinnen und Patienten erheblich verbessert. Dies erleichtert die klinische Entscheidungsfindung – dank effizienter Konsultationen, einer engen Patientenbegleitung, integrierter Terminplanung, einer besseren Kommunikation und dem langfristigen Management von Krebsrisiken.
KI-Tools machen das Recht einfacher zugänglich
Von der komplizierten Rechtssprache bis zu hohen Anwaltskosten – die Hindernisse für den Zugang zum Recht sind vielfältig. Aurelia Tamò (Universität Lausanne), Yash Raj Shrestha (Universität Lausanne) und Simon Mayer (Universität St. Gallen) wollen benachteiligte Gemeinschaften und Einzelpersonen unterstützen, die sich in solchen schwierigen Situationen befinden. Sie setzen ihr BRIDGE-Projekt in enger Zusammenarbeit mit Caritas Schweiz um und bereichern den Stand der Forschung und Innovation durch die Entwicklung, Validierung und Anwendung von KI-Tools in Zusammenarbeit mit Rechtsexperten und -expertinnen und Laien. Das Projektteam wird die Anwendung und Strategien zur Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI im Rechtsbereich untersuchen, diese Zusammenarbeit optimieren und die Rechtshilfe für benachteiligte Gemeinschaften verbessern.
Lancierung Ausschreibung 2026
Die Ausschreibung 2026 von BRIDGE Discovery öffnet im Januar 2026 für Forschende aller Disziplinen. Gesuche können bis zum 28. April 2026 eingereicht werden.